MINA DE FÉ (FILM VON LUCIANA BEZERRA, 15') / O OUTRO LADO DO MORRO (FILM VON DONALD HYAMS, 50') / WENN DIE FAVELA FÜR SICH SELBST SPRICHT - STIMMEN DER PERIPHERIE: DISKUSSION MIT LUCIANA BEZERRA UND CHRISTIANE RAMALHO
NEUES AUS DER PERIPHERIE - ZWEI DEBATTEN

Gefahr und Gewalt sind harte Realität für die FavelabewohnerInnen. Doch die Favela ist mehr. Sie ist Lebensraum für mehr als 1,5 Millionen Menschen in Rio, Ort intensiver sozialer und kultureller Begegnungen, Alltag, der für die meisten mit der Herausforderung verbunden ist, am staatsbürgerlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben überhaupt teilnehmen zu können.
Die Heinrich Böll Stiftung unterhält seit 2000 ein Büro in Rio de Janeiro – die Themen „Menschenrechte“ und „Soziale Inklusion (Einbeziehung)“ sind Teil des Programms. Im Rahmen von „Brasil em Cena 2008“ bietet sie zwei Veranstaltungen an:

WENN DIE FAVELA FÜR SICH SELBST SPRICHT – STIMMEN DER PERIPHERIE
26. MAI 2008 / 19.30 UHR / HAU 3

Luciana Bezerra ist Filmemacherin, Regisseurin und Schauspielerin aus der Gruppe „Wir vom Kino”, einer Teilorganisation von „Wir vom Morro/Hügel” der Favela Vidigal in Rio. Die brasilianische Journalistin Cristiane Ramalho hat im Rahmen des Projekts „Viva Favela“ mit einer Gruppe von ReporterInnen und FotografInnen aus den Favelas versucht, deren Blick und Stimme stärker in die etablierten Medien einzubringen. Beide berichten von ihren Initiativen, die menschliche und auf gewisse Weise reiche Seite der Favelas zu zeigen sowie das Beziehungs- und Abhängigkeitsgeflecht zwischen den Favelas und dem Rest der Stadt.

MILIZEN IN RIO DE JANEIRO – EINE NEUE BEDROHUNG FÜR DIE FAVELAS
29. MAI 2008 / 19.00 h / HAU 3

Dramatisch hohe Mord- und Gewaltkriminalitätsraten gehören ebenso zum ‚Alltag’ in Rio de Janeiro wie regelmäßige Feuergefechte zwischen Drogengangs oder die Meldungen über Menschenrechtsverletzungen bei Polizeieinsätzen in Favelas. In diesem Gewaltgeflecht machen seit mehr als zwei Jahren „neue“ Akteure von sich reden: Paramilitärische Gruppen, sogenannte „Milizen“, die sich vor allem aus ehemaligen oder aktiven Polizisten, Feuerwehrleuten und Militärs rekrutieren sollen und sich über Schutzgelder und Kontrolle des lokalen Handels finanzieren. Wurde in der brasilianischen Presse zunächst betont, dass es den Milizen gelungen sei, die Drogengangs zu vertreiben, wird jüngst eher über deren Verstrickung mit dem „organisierten Verbrechen“ berichtet.
Die Heinrich Böll Stiftung hat beim „Laboratório de Análise da Violência" der staatlichen Universität Rio de Janeiro (UERJ) in Zusammenarbeit mit der Menschenrechtsorganisation „Justiça Global“ eine Studie zu den „Milizen in Rio de Janeiro“ in Auftrag gegeben. Für diese Studie werden u.a. Interviews mit BewohnerInnen durchgeführt – ein hochsensibles Vorhaben.
Carolina Iootty Dias ist Mitautorin der Studie und berichtet sowohl über die Milizen als auch über den Entstehungsprozess der Studie.
Logo der Heinrich Böll-Stiftung

BRASIL EM CENA wird ermöglicht aus Mitteln dês Hauptstadtkulturfons in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Kulturministerium und dem Goethe-Institut München und São Paulo.
Medienpartner: radioeins und zitty