HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN - VON JACQUES OFFENBACH – KONZEPT: FLORIAN LUTZ UND JANKA VOIGT
ARRANGEMENT: RAINER KILLIUS, MUSIKALISCHE LTG.: BARBARA RUCHA

Premiere am 05. Januar, auch 07., 09. und 11. Januar

Hoffmann erzählt. Von sich, von seinem Leben als Dichter und von den Frauen, die ihm übel mitspielen. Schon vier Mal wurde er ihr Opfer, immer blieb seine Liebe unerfüllt. Hoffmanns Geschichten sind beliebt; ein willkommener Zeitvertreib in der Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Akt von Don Giovanni, in der man im Gasthaus einkehrt und behaglich ein Glas Punsch trinkt. Gebannt umringen die Zuhörer den Kneipenpoeten und lauschen seinen Phantasien von einem tanzenden Püppchen, magischen Brillen, einem dämonischen Doktor, der durch Wände gehen kann, von einer Sängerin, die stirbt, wenn sie singt, von Zwergen und einer verführerischen Kurtisane, die Spiegelbilder und Schatten raubt. Bald ist die Opernaufführung vergessen und auch jene großartige Hauptdarstellerin, von deren betörender Stimme und Schönheit das Publikum eben noch so erfüllt war. Doch es ist keine andere als diese berühmte Sängerin Stella, von der Hoffmann erzählt. Sie und er waren einst ein Liebespaar mit großen Plänen. Heute ist Stella erfolgreich, ganz im Gegensatz zu ihm. Was dazwischen geschah, liegt im Dunkeln... Wirklich?
Keine große, hehre Oper über einen Dichter und sein Liebesleiden, sondern feinsinnige Parodie des männlichen Künstlers und seines problematischen Verhältnisses zur Frau: so sehen Janka Voigt und Florian Lutz Offenbachs letztes Werk. Die berühmten Erzählungen von Olympia, Antonia und Giulietta lassen einen zentralen Konflikt hinter der Projektion der Frau ahnen. Ihre Reihenfolge ist nicht so zufällig, wie die Aufführungsgeschichte dieser Oper oft behauptet hat. Erzählen, um zu verleumden, um an der Liebe zu leiden.
In seiner zweiten Musiktheaterproduktion für das HAU, nach „Strangers“, setzt sich das Team mit dem Geschichtenerzählen durch den Künstler sowie mit dem Changieren zwischen Realität und Fiktion, mit der Theaterillusion überhaupt, auseinander. Denn „Hoffmanns Erzählungen“ enthalten viel mehr vom hintergründigen Witz der frühen Offenbachiaden als man gemeinhin annimmt. Den Schlüssel liefert der große Abgesang der Oper: „Groß macht uns die Liebe, doch größer noch das Leid.“

Mehr Infos unter www.dichterluege.de

Hoffmann: Jens Krogsgaard, Olympia/Antonia/Giulietta: Yuka Yanagihara, Lindorf: Tye Thomas Maurice.
Regie: Florian Lutz, Dramaturgie: Janka Voigt, Arrangement: Rainer Killius, Musikalische Leitung: Barbara Rucha, Ausstattung: Lena Fay/Fabienne Müller, Video: Hannah Dörr.
Mit dem Berliner-Symphonie-Chor und großem Orchester.

Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds