SPINOZA VARIATIONEN I: DAS LABYRINTH DES KONTINUUMS – PEDRO STOICHITA
22. bis 24. Juni / 18.00 bis 22.00 Uhr / HAU 3

Spinozas Zeichenbuch wird zum ersten Mal in der frühen Biographie Das Leben des Benedikt von Spinoza (1705) vom lutheranischen Priester Johannes Colerus erwähnt. Das sagenumwobene Album galt lange als verschollen und es gab einigen Grund zur Befürchtung, es hätte den Lauf der Zeit nicht überstanden. Im Januar 2011 macht Pedro Stoichita jedoch den Fund eines Portfolios, auf das Colerus’ Beschreibung von Spinozas Zeichenbuch in jeglicher Hinsicht zutrifft. Diese Sammlung von Zeichnungen bezeugt eine grafische Reflexion zentraler Momente von Spinozas Philosophie und stellt gleichsam eine
Reihe bildlicher Variationen zu spinozistischen Themen dar. Mithin wirft sie die Frage nach dem Verhältnis von Bild und Denken auf, zumal Spinoza als Vorreiter eines mathematisierten Weltbildes gilt, das die Grenzen der Vorstellungskraft sprengt.
Im Rahmen der Graduale 11 werden zum ersten Mal ausgewählte Fundstücke aus den Spinoza Variationen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Im Mittelpunkt der Auswahl steht dabei die Auseinandersetzung mit dem Labyrinth des Kontinuums, einem verzwickten Paradox, bei dem es um den Zusammenhang von Körper und Raum, Teil und Ganzem geht.

Pedro Stoichita wurde 1983 in München geboren. Er studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Philosophie, Französisch und Kulturwissenschaft und war während seiner Studienzeit externer Mitarbeiter bei der Leibniz-Preis-Forschungsgruppe »Transformationen des Geistes«. Zu seinen wissenschaftlichen Publikationen gehören Aufsätze zu Spinoza und Leibniz sowie Übersetzungen von Malebranche und Leibniz. Ferner hat er im Bereich der visuellen Gestaltung und des Storyboardings gearbeitet.