HAU UND DIE 7. BERLIN BIENNALE PRÄSENTIEREN: THEATER THAT ACTS: ILLUMINATION – KRETAKÖR, BUDAPEST (ORT: THEATERDISCOUNTER)
05. bis 07. Mai, 09., 10. Mai und 11. bis 13. Mai 2012

Die 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst präsentiert drei – im weitesten Sinne – theatrale Projekte, die sich mit konkreten politischen und gesellschaftlichen Fragen beschäftigen und in denen SchaupielerInnen als handelnde BürgerInnen und politische Subjekte agieren: die Trilogie „Krisis“ des Joseph Beuys Theater und Teatr.doc aus Moskau (05. bis 07. Mai), die Recherchearbeit „illumiNation“ des Kunstzentrum Krétakör aus Budapest (09. und 10. Mai) sowie den ersten Internationalen Kongress des von der Künstlerin Yael Bartana initiierten „Jewish Renaissance Movement in Poland (JRMiP)“ (11. bis 13. Mai).
So decken die Dokumentartheater Joseph Beuys Theater und Teatr.doc auf, was von den russischen Medien vernachlässigt wird. Sie reagieren auf Fälle, in denen Menschenrechte und Demokratie verletzt werden, stellen provakante Fragen und versuchen Antworten darauf zu finden. Die Trilogie „Krisis“ wurde für den Kontext Deutschland entwickelt und wird in aufeinander folgenden Episoden gezeigt. Verhandelt werden die Präsenz deutscher Soldaten in Afghanistan, aktuelle Aufstände in Russland sowie Finanzbeziehungen, Geld und Schulden.

Der ungarische Regisseur Árpád Schilling möchte die Frage nach einem anderen, produktiveren und gerechteren Zusammenleben in einer Gesellschaft nicht den Rechten oder Religiösen überlassen. Deshalb beschloss er 2008, am Zenit seines internationalen Erfolgs, nicht länger klassische Dramenliteratur zu inszenieren, löste seine Schauspieltruppe auf und begab sich in die Wirklichkeit. In „illumiNation“ stellt Krétakör ein Szenario vor, das auf sozialwissenschaftlicher Forschung basierend um die immer deutlicher werdende Spaltung der ungarischen Gesellschaft kreist. In Zusammenarbeit mit RegimegegnerInnen, WiderstandsaktivistInnen und JournalistInnen wurde dokumentarisches Material generiert und daraus eine Situation entwickelt, die pro- und anti-demokratische Kräfte gegeneinander ausspielt.

Die „Jewish Renaissance Movement in Poland (JRMiP)“ setzt sich für die Rückkehr von 3.300.000 Jüdinnen und Juden nach Polen ein. Die Bewegung began 2007 mit einer „politisch-fiktionalen” Filmtrilogie Jael Bartanas (Mary Koszmary, Mur i wieża, Zamach), in der im ersten Teil Sławomir Sierakowski eine flammende Rede für die Wiedergutmachung der antisemitischen Hetzereien und für ein friedliches Zusammenleben von Polen und Juden innerhalb der Grenzen der Dritten Polnischen Republik hält. Die Filme wirkten über die Leinwand hinaus: seit ihrer Gründung hat die Bewegung internationalen Zuspruch erhalten und zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden.

Für die 7. Berlin Biennale hält die Bewegung ihren ersten Kongress ab. An drei Tagen treffen Mitglieder des JRMiP auf internationale ReferentInnen und führen die Diskussion weiter. Gestellt werden Fragen wie: Was sollte sich in der EU ändern, um das ‚Andere’ willkommen zu heißen? Was sollte sich in Polen ändern, damit es Teil der erneuerten EU werden kann? Was sollte sich in Israel ändern, damit es Teil des Nahen Ostens werden kann?
Weitere Informationen: http://www.jrmip.org

Die Theaterstücke „Krisis“ vom Joseph Beuys Theater und Teatr.doc und „illumiNation“ der Gruppe Krétakör werden gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Präsentiert vom HAU in Zusammenarbeit mit der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, in Kooperation mit dem Theaterdiscounter, Berlin.