Theater aus Buenos Aires
> Nach dem außerordentlichen Interesse, das – nach der ersten Begegnung im Programm von »Theater der Welt 1999« in Berlin – heutiges junges Theater aus Buenos Aires in Europa gefunden hat, zeigen wir noch einmal an drei Inszenierungen die Vielfalt und Einzigartigkeit dieser Szene, die besonders durch die Reduktion ihrer Mittel und in der Konzentration auf Schauspieler und Sprache so eindrucksvoll ist. In Argentinien, das nach dem Ende der Militärdiktatur in kürzester Zeit grundlegende Veränderungen erlebt hat, nehmen heute gerade junge Regisseure eine vordergründig apolitische Haltung ein: Sie thematisieren scheinbar Belangloses und führen wahrgenommene Zustände auf, in denen es ihnen nicht darum geht, etwas erklären oder gar die Welt verändern zu wollen. Fragmentarisch und schnörkellos trifft dieses Theater ins Herz der Millionenstadt Buenos Aires.
Die jetzt in das Hebbel-Theater eingeladenen Künstler sind alle bereits in Berlin bekannt. Wir zeigen von ihnen neue Aufführungen die gerade entstanden sind und sicher den Einfluss der aktuellen Situation in Argentinien zeigen werden.

> An extraordinary interest in Buenos Aires’ contemporary young theater emerged in Europe following an initial encounter during »Theater der Welt 1999« in Berlin. Following the end of Argentina's military dictatorship, the country quickly underwent fundamental changes. Today, it is in particular young theater directors who adopt a superficially apolitical stance: they work with apparently trivial subjects and construct situations, in which they appear to have no interest in explaining anything or even in wanting to change the world. Fragmentary and without flourish, this theater cuts to the quick of the sprawling metropolis of Buenos Aires.

Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft der Republik Argentinien

Jorge Macchi / Edgardo Rudnitzky / Alejandro Tantanian Buenos Aires
Carlos W. Sáenz (1956 – )

22., 23., 24., 25.05.
20.00
> Wo beginnt eine echte Biografie? Welches sind die Bestandteile, aus denen Realität entstehen kann?
Welche Struktur besitzt Realität? Oder ganz einfach: Was ist Realität? Das Geheimnis steckt im Namen: Carlos W. Sáenz. Ein paar Spuren, die dieser unglaubliche Charakter in seinem Heimatland Argentinien hinterlassen hat, gibt es noch. Zeugnisse eines Lebens: Briefe, Videos, Fotos,ein wenig Musik, zwei oder dreiKunstwerke und sein Meisterwerk »Das Theater der Melancholie«. Wie kam es zu diesem außergewöhnlichen Gebäude? Stimmt es, dass Körper unter der Erde lagen, um der Konstruktion Stabilität zu verleihen? Stimmt es, dass diese Körper traurigen Menschen gehörten? Wer die Wahrheit erfahren möchte, muss den Spuren seines Lebens folgen und wird eine Geistergeschichte, eine Liebesgeschichte, eine wahre und eine falsche Geschichte, einen Thriller, eine Biografie, ein Musikstück, die Erfindung der Realität, die Realität selbst entdecken.

> The enigma is in the name. There are some traces of this unbelievable character that were left in his country: Argentina. We tried to look through them. The remains of a life: letters, videos, photographs, some music, two or three works of art … Everything is exposed in order to rebuild a memory. The work of reconstructing Carlos W. Sáenz’s life is an operatic intent and his masterwork »The Theatre of Melancholy« is his mirror and his image.
In deutscher und englischer Sprache / Deutsche Erstaufführung

20.00 Uhr
Preisgruppe B

Publikumsgespräch
23.05., nach der Aufführung
Text, Regie ALEJANDRO TANTANIAN. Komposition, Live-Musik, Sound EDGARDO RUDNITZKY. Bühne, Objekte, Fotos, Videos JORGE MACCHI. Licht ALEJANDRO LE ROUX. Mit ERNESTO BERARDINO, EDGARDO RUDNITZKY, HENDRIK DE SMEDT, ALEJANDRO TANTANIAN. // KOPRODUKTION: KunstenFESTIVALdesArts, Brüssel — Hebbel-Theater, Berlin — Mousonturm, Frankfurt/M. Mit freundlicher Unterstützung durch die Akademie Schloss Solitude, Stuttgart.